Icon Search Icon Contact

Qualitätssicherung von Olivenöl

Mit Olivenöl verbinden die meisten Verbraucher eine gesunde, häufig mediterran geprägte Ernährung und frische Lebensmittel.

Gleichzeitig ist es nicht nur eines der beliebtesten Speiseöle, sondern auch eines der teuersten. Daher steigen, zusätzlich zu den traditionellen Produktionsländern wie Griechenland, Italien oder Spanien, immer mehr Länder in die Olivenölproduktion ein, um von den Gewinnen zu profitieren.

Die Qualität eines hochwertigen Olivenöls ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, z.B. von einer raschen Weiterverarbeitung der Oliven nach der Ernte, der Olivensorte oder des Produktionsverfahrens. Aufgrund seines hohen Preises ist Olivenöl zudem eines der gefährdetsten Lebensmittel für Verfälschungen und Lebensmittelbetrug. Die häufigsten Verfälschungen, die bei Olivenöl nativ extra beobachtet werden, sind Mischungen aus Olivenölen minderer Qualität, raffinierten Olivenölen oder Fremdsorten. In der Europäische Union (EU) hat Olivenöl als einziges Speiseöl eine eigene Verordnung, die die Anforderungen an Olivenöle definiert.

Um am Markt erfolgreich zu sein und die eigene Olivenöl-Marke zu schützen, ist die Auswahl der richtigen Rohstoffe und Lieferanten für Produzenten und Händler entscheidend. 

Unsere Olivenöl-Experten am Standort Hamburg sichern Ihre Produkte mit umfassenden chemischen und sensorischen Untersuchungen ab. Kontaktieren Sie uns hier!

Welche gesetzlichen Regelungen gelten für die Qualitätssicherung und Vermarktung von Olivenöl?

Seit November 2022 gibt es wesentliche Änderungen zu den gesetzlichen Regelungen über Olivenöl. Die Qualität von Olivenöl und dessen Vermarktung sind innerhalb der EU durch diese Verordnungen geregelt:

  • Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse und zur Aufhebung der Verordnungen (EWG) Nr. 922/72, (EWG) Nr. 234/79, (EG) Nr. 1037/2001 und (EG) Nr. 1234/2007 II.
  • Delegierte Verordnung (EU) 2022/2104 der Kommission vom 29. Juli 2022 zur Ergänzung der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Vermarktungsnormen für Olivenöl und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2568/91 der Kommission und der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 29/2012 der Kommission III.
  • Durchführungsverordnung (EU) 2022/2105 der Kommission vom 29. Juli 2022 mit Vorschriften für die Konformitätskontrolle der Vermarktungsnormen für Olivenöl und Methoden zur Analyse der Merkmale von Olivenöl

Welche chemischen Analysen eigenen sich für die Bestimmung der Identität und Reinheit?

Die VO (EU)2022/2104 legt Merkmale von Olivenölen fest. Jedem Merkmal ist im Anhang I die zu verwendende IOC-Methode zugewiesen. Das International Olive Council (IOC/ COI) ist die weltweit einzige internationale, zwischenstaatliche Organisation im Bereich Olivenöl und Tafeloliven.

Für die Bestimmung von Reinheit und Identität werden diese Parameter bestimmt. Dies dient z.B. zum Ausschluss von Vermischungen von nativen Olivenöl extra mit raffinierten Oliventrester- oder anderen Speiseölen:

  • Fettsäurespektrum, inkl. trans-Fettsäuren
  • Sterine
  • Wachse
  • Stigmastadiene
  • Triglyceride, inkl. ECN42
  • Gehalt an Erythrodiol und Uvaol
  • 2-Glycerinmonopalmitat

Wir führen unsere Analysenmethoden gemäß den Vorgaben des Internationalen Olivenrates (IOC/ COI) durch. 

Wie kann die Qualität von Olivenöl chemisch untersucht werden?

Die Tabelle in Anhang I der VO (EU) 2022/2104 umfasst acht Olivenölkategorien und legt für diese die Grenzwerte der Qualitäts- und Reinheitskriterien fest.

In unseren akkreditierten Laboren untersuchen wir Olivenöle auf diese chemischen Qualitätsparameter:

  • Gehalt an Fettsäureethylestern (FAEE)
  • Säuregehalt (FFA)
  • Peroxidzahl (POZ)
  • UV-Spektrometrie: Die K-Werte geben u.a. Aufschluss über Alterungsprozesse im Öl, Herstellungsbedingungen, sowie die Reinheit.
  • Test auf Pyropheophytine (PPP) und 1,2-Diacylglycerin (1,2-DG) zur Bestimmung von Alterungsprozessen und Erhitzung
  • Bestimmung des Anteils an Polyphenolen zur Verifizierung des Health Claims „Olivenöl- Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen“

Wir führen unsere Analysenmethoden gemäß den Vorgaben des Internationalen Olivenrates (IOC/ COI) durch. 

Wie kann die Non-Target Analytik bei der Qualitätssicherung von Olivenöl helfen?

Wie man aus dem Namen „Non-Target“ bereits ableiten kann, dienen diese Methoden nicht dazu eine bestimmte Zielverbindung nachzuweisen, sondern ermitteln Abweichungen von authentischen Referenzproben.

Da jedes Produkt ein eigenes chemisches Profil hat, werden diese Untersuchungen auch „Fingerprint-Analysen“ genannt. Für diese Tests kommen Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) und Kernspinresonanzspektroskope (Nuclear Magnetic Resonance –NMR) zum Einsatz.

Eine Non-Target Analytik ermöglicht neben der Aufdeckung von Verfälschungen, auch Prognosen zur geografischen Herkunft, Vorhersagen zum Aromaprofil (z.B. Fruchtigkeit) und „Batch Checks“.

Mit welchen Verbindungen können Olivenöle verunreinigt sein?

Wie jedes andere Lebensmittel unterliegt auch Olivenöl Art. 14 der EG-Lebensmittel-Basisverordnung, der die Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit festlegt.

Folgenden Kontaminationen können bei Olivenölen eine Rolle spielen:

  • MOSH/MOAH: Rückstände von Mineralölkohlenwasserstoffen sind problematisch, da einige Verbindungen dieser Gruppe als krebserregend gelten. Ein möglicher Eintragsweg sind Schmieröle aus Erntemaschinen oder Förderbändern. Zur Bewertung der MOSH / MOAH Analysenergebnisse werden die BLL-Orientierungswerte und die Vorgaben des Ständigen Ausschuss der EU für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed – SCoPAFF) herangezogen.
  • Pestizide: Die Ergebnisse der Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel in Olivenölen werden anhand der VO (EG) 396/2005 bewertet. Für Bio-Öle wird der BNN-Orientierungswert herangezogen.
  • Weichmacher: In der Gruppe der Weichmacher stehen besonders die Phthalate im Fokus. Werden Weichmacher in Olivenölen nachgewiesen, so können ungeeignete Schläuche die Ursache sein. Die Bewertung der Untersuchungsergebnisse auf Weichmacher in Olivenöl folgen den Vorgaben der EFSA (2019) in Hinblick auf die zulässige Tagesdosis (tolerable daily intakes, TDI) von DIDP, sowie der Summe aus DBP, DEHP, DINP und DBP. Für Bio-Öle wird der BNN-Orientierungswert herangezogen.
  • PFAS: Da für die PFAS Belastung in pflanzlichen Lebensmitteln die Datengrundlage noch nicht ausreichend ist, gibt es aktuell eine Monitoring-Empfehlung. PFAS-Grenzwerte wurden für ausgewählte tierische Lebensmittel wie Eier, Fisch und Fleisch in der VO (EU) 2023/915 festgelegt.
  • Chlorparaffine: Hierbei handelt es sich um polychlorierte, gesättigte unverzweigte Alkane. Kurzkettige Chlorparaffine (SCCP) wurden aufgrund ihrer Langlebigkeit als persistente organische Schadstoffe (POP) eingestuft, deren Herstellung, Verwendung und Inverkehrbringen verboten ist. Chlorparaffine sind fettlöslich und können sich in der Nahrungskette anreichern.

Unsere akkreditierten Labore in Deutschland und weltwelt gelten als führend in der Untersung von Lebensmitteln. Unsere Experten der Öl- und Fettanalytik sind auf die besonderen Anforderungen von Olivenölen spezialisiert.

Sichern Sie mit uns Ihr Produkt ab. Kontaktieren Sie uns hier!

Welche Bedeutung hat die sensorische Untersuchung von nativen Olivenölen?

Die sensorische oder organoleptische Beurteilung von Olivenöl ist notwendig, um ein Produkt korrekt kategorisieren zu können („nativ extra“, „nativ“, „lampant“). Für die sensorische Prüfung gibt es strenge Vorgaben.

Unsere Prüfergruppe, das sogenannte Olivenöl-Panel, ist behördlich und vom International Olive Council (IOC/ COI) anerkannt. Darüber hinaus sind unsere sensorischen Verfahren gemäß DIN EN ISO 17025 akkreditiert.

Das SGS Olivenöl Panel bewertet sowohl die gewünschten, positiven Eigenschaften (Attribute) Fruchtigkeit, Bitterkeit und Schärfe als auch sensorische Fehler. Diese geschmacklichen Fehlnoten stammen meist aus Verarbeitungs- und Lagerfehlern und untermauern somit die Ergebnisse aus der chemischen Analytik. In einem Olivenöl nativ extra dürfen unter anderem folgende Fehlaromen nicht vorhanden sein: stichig/schlammig, modrig-feucht-erdig, wein- oder essigartig, ranzig.

Grundlage unserer sensorischen Bewertung ist die Verordnung (EU) 2022/2105 der Kommission (Konformitätskontrolle der Vermarktungsnormen für Olivenöl und Analysemethoden der Merkmale) und das Verfahren zur organoleptischen Bewertung von nativem Olivenöl (COI/T.20/Doc. Nr. 15 (Sensorische Prüfung von Olivenöl).

Welche Rolle spielt der Harmoniewert eines Olivenöls nativ extra?

Das SGS Olivenöl-Panel in Hamburg bewertet auch die Harmonie eines Olivenöls nativ extra. Die Harmonie ist ein Merkmal eines ausgewogenen Olivenöls. Der Harmoniewert beschreibt wie gut verschiedene sensorische Parameter zusammenspielen.

Die Bewertung der Harmonie erfolgt entsprechend der Methodik des Deutschen Olivenölpanels (DOP) und des Schweizer Olivenölpanels (SOP). Der Harmoniewert ist eine wertvolle Ergänzung, um qualitative Unterschiede zwischen Olivenölen der Kategorie „nativ extra“ zu beschreiben. Er berücksichtigt unter anderem das Geruchs-Geschmacks-Verhältnis, die Intensität der Aromen, die Konsistenz und den komplexen Gesamteindruck.

Benötigen Sie eine Bewertung Ihres Olivenöls durch ein IOC anerkanntes Olivenöl-Panel? Dann kontaktieren Sie unsere SGS Olivenöl Experten hier! 

Weiterbildungsangebot:
Workshop "Olivenöl - Sensorik"

In unserem eintägigen Workshop erhalten Sie einen Einblick in die professionelle sensorische Beurteilung von Olivenölen. Was erwartet Sie?

Unser Seminar vermittelt Theorie und Praxis rund um das Erkennen qualitativer Unterschiede von Olivenölen, z.B.:

  • Einflussfaktoren auf die sensorische Qualität von Olivenöl
  • Organoleptische Prüfung von verschiedenen Olivenölen gemäß EU-Verordnung, sowie internationale Vorgaben
  • Klassifizierung von Olivenöl
  • Praktische Übungen zur sensorischen Bewertung von Olivenölen
  • Verkostungs- und Neutralisationstechniken
  • Erkennen von Fehlattributen
  • Beurteilung positiver Attribute und Aromen
  • Aufzeigen sensorischer Qualitätsunterschiede, inkl. Harmoniebeurteilung von Olivenölen

Zur Anmeldung zum Sensorik-Workshop in unserem SGS INSTITUT FRESENIUS Labor in Hamburg!

SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH

Tegeler Weg 33
10589 Berlin
t +49 30 34607-700

Weidenbaumsweg 137
21035 Hamburg-Bergedorf

Im Maisel 14
65232 Taunusstein

Engesserstraße 4B
79108 Freiburg im Breisgau

SGS Analytics Germany GmbH

Orlaweg 2
07743 Jena
+49 3641 30963-0

Höhenstraße 24
70736 Fellbach
: +49 711 16272 310